Freitag, 29. März 2013

Die Glasfenster der Pfarrkirche St.Leonhard

Die Glasmalereien in der Leonhardikirche gehören zu den bedeutendsten ihrer Art aus dem Mittelalter und entstanden vermutlich in der Judenburger Glaswerkstätte zwischen den Jahren 1340 und 1410. Im Laufe der Zeit wurde die ursprüngliche Anordnung der Scheiben durch Deponierung, Restaurierung, Ergänzung und Wiedereinbau mehrmals verändert. Eine bewusste Neuordnung nach stilistischen und inhaltlichen Kriterien wurde beim Wiedereinbau nach der Deponierung im 2.Weltkrieg vorgenommen. Vor allem die vom Hauptaltar verdeckten Fenster wurden zur besseren Sichtbarmachung in die Fenster des nördlichen Seitenschiffes eingebaut.
Diese sind auch die ältesten und stammen aus der Zeit zwischen 1340 ud 1350.
Vom Tumportal (Westportal) aus das 1.Fenster zeigt in der unteren Dreiergruppe links und rechts das Stifterpaar Heinrich und Kunigunde Chroph, eine aus Judenburg stammende, 1334 urkundlich nachgewiesene begüterte Gewerkefamilie, in der Mitte die hl.Mutter Anna und Maria. Darüber das hl.Königspaar Heinrich und Kunigunde, in der Mitte die Verkündigungsmadonna. Die darüberliegenden Fenster beziehen sich hauptsächlich auf das Leben des hl.Leonhard.
 2.Fenster 
Das 2.Fenster ist ebenfalls dreibahnig und zeigt Szenen aus dem Leben Mariä und der Kindheit Jesu, sowie dem Leben und der Passion Christi. Von links unten ausgehend Maria Verkündigung, Maria Heimsuchung und die Geburt Christi. Darüber die Darbringung im Tempel und auf zwei Scheiben verteilt die Anbetung der Könige. In der dritten Reihe von unten: Jesus unter den Schriftgelehrten, die Taufe Christi und rechts das Brot und Fischwunder. Die oberste Reihe zeigt das letzte Abendmahl, Jesus am Ölberg und die Gefangennahme Jesu.
  
3.Fenster
Das dritte Fenster zeigt weitere Passionsszenen: Von unten links beginnend Jesus vor Pilatus, die Geißelung und Dornenkrönung, darüber die Kreuztragung, die Kreuzigung und Christus in der Vorhölle. Die dritte Reihe zeigt die Auferstehung, die Himmelfahrt und Christus mit Magdalena. Die oberste Reihe zeigt in der Mitte Christus im Himmel, flankiert von herabschwebenden Engel,Kronen in ihren Händen haltend.

 
4.Fenster

Südliches Seitenschiff
Im 1.Fenster des südlichen Seitenschiffes sind nur mehr zwei Reihen von Scheiben erhalten. Sie zeigen Szenen aus dem Leben Mariä und Jesus. 
Das 2. dreibahnige Fenster (links vom Südportal) um das Jahr 1380 entstanden, zeigt in der mittleren Reihe die Apostel Petrus und Paulus, in der Mitte  Jesus als Leidensmann, oben und unten umrahmt von einer leuchtenden Bildarchitektur,die als Sinnbild des himmlischen Jerusalem zu deuten ist.
 
Das 3.Fenster (rechts vom Südportal) zeigt in der unterstenReihe von links ausgehend die beiden Apostel Judas Thaddäus mit dem Kreuz und Bartholomäus mit dem Messer, daneben die Kirchenpatrone Laurentius und Leonhard sowie zwei weiteren Apostel. In der zweiten Reihe in der Mitte, Madonna mit dem Kind, flankiert von der hl. Agnes mit dem Lamm, der hl. Margaretha mit dem Drachen und der hl. Dorothea mit dem Körbchen sowie Katharina mit dem Rad. Die oberste figural gestaltete Bildreihe ist dem thronenden Gottvater mit dem Christuskreuz vorbehalten.


Im einzigen fünfbahnigen Fenster links vom Südportal, das um1400 entstanden ist, sind ebenfalls eingebunden in einen architektonischen Rahmen verschiedene Heiligenfiguren und biblische Szenen dargestellt. Beginnend von links unten der hl.Leonhard, darauf folgend  eine knieende Stifterin, Madonna mit dem Jesukind, weiters die zwei heiligen Ursula und Barbara und wiederum eine weibliche Stifterfigur. 
Die zweite obere Reihe wird von einer fantastischen bunten Galeriearchitektur bestimmt, worin Propheten und Engelsfiguren zu erkennen sind. Die dritte Reihe zeigt von links die Apostel Judas Thaddäus und Petrus, Magdalena und Christus, den thronenden Gottvater mit Christus, die Krönung Mariens und die heiligen Dorothea und Elisabeth.
Am heutigen Karsamstag bietet sich die Gelegenheit diese großartigen Zeugnisse mittelalterlicher Kunst einmal bewusst anzusehen.

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